„Das E-Bike hat mich auf Wolke sieben geschossen!“

Mike Kluge gehört zu den ganz großen Radsportlern der Cross- und Mountainbike-Szene. Heute ist der gebürtige Berliner als Markenbotschafter sowie Berater im Radsport unterwegs und leitet Fahrsicherheitstrainings – vorrangig für E-Bike-Fahrer. Auch auf dem 3RIDES-Festival wird Kluge Fahrtechnikkurse anbieten.

Mike Kluge

Zur Person: Mike Kluge ist dreimaliger Sieger der Cross-Weltmeisterschaft. 1990 gewann er den MTB-Weltcup, als bisher einziger Deutscher in der Männer-Eliteklasse. Zwei Jahre später, 1992, gründete Kluge die Marke Focus und wurde zum Unternehmer. Als Berater sowie Trainer für Sicherheit und Fahrtechnik ist Kluge auch heute noch aktiv in der Radbranche.

Was verbindet Sie mit der Region Aachen?

In Aachen bin ich 1992 Deutscher Cross-Meister bei den Profis geworden – dazu habe ich noch ganz detaillierte Erinnerungen: Die Bodenverhältnisse waren schwierig, die Strecke war technisch anspruchsvoll. Ich musste fahrtechnisch alles geben, um Deutscher Meister zu werden. Mit der Region verbinde ich viele gute und freundschaftliche Kontakte, außerdem schätze ich die Landschaft sehr.

Sie werden auf dem Festival Fahrsicherheitskurse unter anderem für E-Biker anbieten. Wie sind Sie zum E-Bike gekommen?

Das war vor rund neun Jahren. Ich lebe im Schwarzwald, in einem recht steilen Gelände. Ich habe das E-Bike als willkommene Unterstützung erfahren, mit der ich die Region hier neu entdecken konnte. Ich fuhr auf einmal Strecken, die ich auf einem normalen MTB nicht hätte absolvieren können. Das hat mich auf Wolke sieben geschossen! 

Welchen Ruf hatte damals das E-Bike?

Das war ein Fahrrad für Omis und Opis. Ich weiß noch, wie ich im Fahrradgeschäft ein motorisiertes Trekkingrad Probe fahren wollte – damals gab es noch keine E-MTBs. Der Händler lief mir hinterher, als er merkte, dass ich damit im Wald fahren wollte. Eine Stunde später kam ich mit einem verschlammten Trekkingrad zurück – und war sofort überzeugt, dass Motoren auch zu MTBs passen. Ich war sofort angefixt.

Warum ist das Thema Fahrsicherheit gerade beim E-Bike so wichtig?

Die Fahrsicherheit ist zunächst bei allen Fahrrädern wichtig – und zwar nicht nur im Performancebereich. Die Leute überschätzen sich oft. Geradeausfahren kann jeder, aber wenn es darum geht, spontan zu bremsen, beispielsweise beim Ausweichen vor einer Autotüre, sind viele überfordert. Dabei kommt es oft auf Zehntelsekunden an. Beim E-Bike kommt hinzu, dass gerade ältere Fahrerinnen und Fahrer oft mit der hohen Geschwindigkeit nicht klarkommen. Da entstehen schnell gefährliche Situationen. 

Wer  kommt in Ihre Kurse?

Das ist total gemischt – allen gemein ist aber, dass sie cool und offen sind, neugierig, die Möglichkeiten dieser Technologie zu nutzen. Sie lernen bei mir neben anspruchsvollen Manövern auch die Basics: zum Beispiel am steilen Berg anfahren oder die beste Kurventechnik.

Wie trägt speziell das E-Bike aktuell dazu bei, den Verkehr umweltbewusster und nachhaltiger zu gestalten?

Das E-Bike bringt die Menschen öfter aufs Rad, sorgt für bessere Gesundheit. Es holt sie oft aber auch aus dem Auto heraus, was zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit beiträgt. Das sehe ich auch an mir selbst. Ich besitze ein Motorrad, das seit fast zehn Jahren beinahe ungenutzt in der Garage steht, weil ich immer häufiger das E-Bike nutze.

Wo sehen Sie das E-Bike in fünf Jahren?

Das E-Bike wird sich mehr und mehr von der Batterie verabschieden. Ich bin in mehrere Projekte involviert, die sich mit der Energieversorgung mit Wasserstoff beschäftigen. Ende 2022 wollen wir ein erstes Testmodell fertig haben. Wasserstoff als Alternative zur Batterie – das ist die Zukunft.

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